Das Blutsaugen ist ein Sinnbild für die Ungleichgewichtigkeit
menschlicher Beziehungen, die allzu leicht zu einem »Aussaugen«
des einen durch den anderen führt, symbolisiert durch den Verlust
des seit alters her als Lebenselixier angesehenen Blutes.
Es gibt sowohl lebende wie (un)tote Blutsauger/innen bei fast allen Kulturen zu fast allen Zeiten – einige Beispiele sind unter Legenden aufgeführt. Oft ist das Entziehen der Lebenskraft Hauptmotiv, nicht selten aber auch die Verbindung zur Potenz. Und häufig kommt es durch das Saugen des Blutes zu einer Übertragung von Geist und/oder Seele über den Tod hinaus. In neuerer Zeit spielt in immer mehr Geschichten auch die Bedeutung des Blutsaugers als Krankheitsüberträger (AIDS!) eine Rolle.
Man kann ungefähr berechnen, wieviel Blut ein/e Vampir/in täglich etwa zu sich nehmen muss, vorausgesetzt, dass
er etwa soviel Energie verbraucht wie ein Mensch. Als Grenzwerte nehme
ich hier einmal ein Minimum von ca. 4.000 kJ (etwa 1.000 kcal), als Maximum
20.000 kJ (ca. 4.800 kcal; das etwa brauchen kanadische Holzfäller).
Säugerblut, egal von welcher Art, hat einen Nährwert von etwa
5,6 kJ/g oder 5,3 kJ/ml, also muss ein/e Vampir/in täglich zwischen
0,7 und 3,5 Liter Blut zu sich nehmen. Natürlich ist unbekannt, ob
ein/e Vampir/in einen dem Menschen ähnlichen Energieverbrauch hat, doch
sprechen die bisher bekannten Regeln der Biologie dafür. Er dürfte
allerdings wohl eher an der unteren angenommenen Grenze liegen – zumindest,
falls die These von der Blässe und der kühlen Haut zutrifft,
was auf eine geringe Durchblutung der oberflächennahen Zonen, vielleicht
sogar auf eine erheblich geringere Körpertemperatur schließen
lässt. Dann ist die These nicht abwegig, dass Vampire und Vampirinnen sich
relativ problemlos ernähren könnten, ohne Menschen zu töten
- hier mal ein wenig gesaugt, an jenem mal ein bisschen genippt ...
Allerdings dürfte ein solches Wesen nie die Tour de France mitfahren
- um da in der Spitze mitzuhalten, bräuchte es mindestens 10 Liter
Blut am Tag!
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