Entstehung eines Vampirs
Wie wird man zum Vampir? Natürlich indem man von einem gebissen
wird – wobei es strittig ist, ob man daran sterben oder sogar erst begraben
werden muss. Wenn man glaubt, dass es zur Verwandlung kommt,
auch wenn man nicht direkt an dem Biss stirbt, sondern erst später,
dann lässt sich diese noch verhindern, wenn der Vampir vor dem
Tod des Opfers unschädlich gemacht wird. Die berühmten drei Bisse,
derer es angeblich bedarf, oder dass das Opfer vom Blut des Vampirs
trinken muss, das sind ebenso literarische
bzw. filmische Erfindungen wie
die, dass der Vampir sein Opfer mit Absicht zum Untoten machen muss.
In Legenden und Sagen kommt es meistens zu regelrechten
Vampirepidemien, ganze Familien oder Dörfer werden befallen.
Doch wie kann ein Vampir »spontan« entstehen? »Klassisch«
sind zwei Formen: die Verwandlung als Folge der Todesart oder als Strafe.
Im ersten Fall geht man davon aus, dass jedes Leben zu Ende gelebt
sein will. Plötzliche Eingriffe, etwa Unfall, Mord, Selbstmord, unterbrechen
den natürlichen Ablauf; die Seele findet im Grab keine Ruhe. Die »Erlösung«,
wenn sie denn zustande kommt, ist dann meist das Schenken des »richtigen«
Todes – sehr schön ist dies ausgeführt in Poul Andersons Version
von Hauks Saga: Dem alten Krieger, der den schmählichen »Strohtod«
starb, bricht sein Sohn im Kampf das Genick. Natürlich darf nicht
jeder vorzeitig Verstorbene zum Vampir werden, sonst hätten wir nach
jedem Krieg ganze Scharen von Vampiren...
Der zweite Fall betrifft Menschen, die sich extrem Böses haben
zuschulden kommen lassen und/oder mit dem Teufel im Bunde standen – ein
berühmtes Beispiel ist Vlad Țepeș.
»Erlösung« kann
hier herbeigeführt werden durch die »gerechte« Strafe.
Schließlich kann ein Mensch als Vampir wiederkommen, um eine Rache
zu vollziehen; deren Vollendung bringt ihm dann die »Erlösung«.